...weitere Leseprobe zum Thema Missmanagement
 
Eine Weile herrschte bedrücktes Schweigen in den Büros. Dann plötzlich, als hätte jemand eine Lunte in die explosive Atmosphäre geworfen, ging eine Welle des Aufruhrs durch die Reihe der Mitarbeiter. Sie wollten die Kündigungen auf keinen Fall tatenlos hinnehmen. Ihre Wut richtete sich gegen Strohmeier. Er war die Ursache der ganzen Misere. Daß er sich vor kurzem ein Luxusauto geleistet hatte, sahen sie als Provokation an.
Etwa zwei Dutzend Leute, darunter die Mitarbeiter der Kalkulationsabteilung und die Kollegen des Technischen Büros stürmten zu dem Büro von Strohmeier. Andere folgten ihnen. Die erschreckt aufgesprungenen Sekretärinnen beachteten sie nicht.
Mit Wucht wurde die Tür zu Strohmeiers Büro aufgestoßen, der erstarrt zu den aufgebrachten Untergebenen sah. Von der üblichen respektvollen Haltung war nichts mehr zu spüren. Sie forderten ihn auf, die Kündigungen zurückzunehmen. Nur sehr widerwillig ließ sich Strohmeier auf eine Diskussion ein. Mit einer halbherzigen Argumentation versuchte er die Anwesenden zu überzeugen.
»Ich bin schließlich nicht der Inhaber der Firma, sondern nur der Geschäftsführer. Die Erbengemeinschaft setzt mich unter Druck. Ich kann das kommende Desaster nur durch Entlassungen abwenden. Wenigstens einen Teil der Arbeitsplätze können wir damit erhalten.«
»Es gibt bestimmt andere Möglichkeiten, die Erbengemeinschaft zu befriedigen. Sie lösen ja die halbe Firma auf. Glauben Sie im Ernst mit dem Rest könnten Sie noch etwas auf die Beine stellen?«
Ein anderer Mitarbeiter schrie erbost:
»Wieso müssen wir alle für die Fehler der Geschäftsleitung bezahlen?«
Das war entschieden zuviel für Strohmeier. Keiner durfte sich diesen dreisten Ton erlauben.
»Ich verbitte mir diese Unverschämtheiten. Verlassen Sie sofort mein Büro.«
»Wir gehen erst, wenn Sie die Kündigungen zurückgenommen haben.«
 

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