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Im Sommer nutzten sie die vielen Straßenfeste. So fuhren sie an einem Sonntag mittag nach Leidingen, einem Dorf das halb deutsch, halb französisch ist. Die Grenze verläuft dort mitten durch den Ort. Beide Bevölkerungsgruppen richteten das Grenzlandfest aus, wobei sich eine sinnvolle Arbeitsteilung ergab. Während die Deutschen Musik machten und Bier ausschenkten, kümmerten sich die Franzosen um das Essen.
Es war im Jahr 2002 das dritte Fest dieser Art. Nach der Hochwasserkatastrophe 1994 pumpten die Feuerwehrmänner beider Nationen zusammen die Keller aus und feierten anschließend ein Feuerwehrfest; daraus entstand dann das Grenzlandfest. Vor der Euroeinführung herrschte immer ein Durcheinander mit den zwei geführten Kassen in DM und Francs. Jetzt schienen sich Deutsche und Franzosen nur noch durch ihre Autokennzeichen zu unterscheiden.
Auch Horst-Dieter Hollmann besuchte das Fest. Mit einem Teller in der Hand suchte er sich im Zelt einen freien Platz und fand ihn zufällig neben Uwe Petry. Erst als er diesen angesprochen hatte, entdeckte er Andrea Kiefer. Hollmann zögerte einen Moment, wollte aber nicht mehr zurück. Er gab sich freundlich. Andrea Kiefer erklärte nur knapp ihrem Freund: »Ein Kollege.«
Sie unterhielten sich mit Einheimischen, die Anekdoten aus früheren Zeiten, als die Grenze noch weniger durchlässig war, erzählten. So gab es ein einziges Café auf der deutschen Seite, indem auch die Franzosen gern verkehrten. Als eines Tages ein älterer Mann bei seinem Gläschen Wein verstarb, luden ihn die Franzosen auf einen Schubkarren und fuhren den angeblich Volltrunkenen über die Grenze, auf die andere Straßenseite. So waren die Leute dem riesigen Verwaltungsaufwand, der auf sie zugekommen wäre, aus dem Weg gegangen.

...Am Abend besuchten sie gemeinsam ein chinesisches Restaurant in der Saarbrücker Innenstadt. Die Gäste bedienten sich je nach Lust und Laune am vielseitigen Büfett. Der Appetit reichte kaum, um alles zu probieren. Da konnten sie zwischen japanischen Sushi oder chinesischen Köstlichkeiten auswählen. Rohe Fleisch-, Fisch- oder Gemüsestückchen ließen sie sich am mongolischen Grill zubereiten und wählten dazu eine exotische Sauce aus.

 

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