Sie fuhren von
Mettlach aus, rechts der Saar, an der Staustufe vorbei. Im Rhythmus der Fahrer
knirschte der festgestampfte Kies unter den Rädern. Die mit den gelblichen
Schwefelflechten bedeckten Felsenhängen schimmerten in der Nachmittagssonne.
Auler klärte die Kollegen auf.
»Sie gelten als Indikator für saubere Luft.«
Der Fahrradweg folgte den Krümmungen des Flusses, der sich im Laufe von
Jahrtausenden in den harten Quarzit eingegraben hat. Zu beiden Seiten erhoben
sich die teilweise steilen, überwiegend mit Laubbäumen bedeckten Hänge. Der Wald
wurde ab und zu von malerischen Felsblöcken unterbrochen. Von dem Heck eines
Ausflugsschiffes winkte ihnen eine Gruppe Senioren zu. Es war eine fröhliche
Atmosphäre.
Ein Graureiher stand unbeweglich auf einem Stein in Ufernähe, bis er plötzlich
nach vorne schnellte, um einen Fisch aus dem Wasser zu holen. Manche seiner
Artgenossen zeigten sich als wahre Fangkünstler. Aus dem Flug konnten sie
plötzlich den Kopf ins Wasser tauchen, um einen Fisch zu ergattern. Andere
überquerten den Fluss mit ihrem ruhigen Flügelschlag und eingezogenem Hals und
flogen hoch zu der Anhöhe. Auf den Gipfeln der Koniferen saßen die Wasservögel.
In der Reiherkolonie gab es immer Bewegung. Vögel kamen angeflogen, umkreisten
die Bäume, ließen sich nieder oder flogen wieder weg, begleitet von rauen,
krächzenden Tönen.
Als ein steiler Weg zur Burg Montclair zeigte, kam der Vorschlag, zur Burg
hochzufahren. Die Mühe würde sich lohnen, denn die kürzlich renovierte ehemalige
Raubritterburg böte einen schönen Ausblick.
»Großer Gott, wir wollen doch hier keinen Leistungsport machen.«
Leinen, der etwas korpulent war, erkundigte sich nach der Pause. Auler schlug
denjenigen, welche die Tour abkürzen wollten, das Fährschiff vor, das gemütlich
von einer Saarseite zur anderen tuckerte.
»Ihr könnt in dem Gasthaus drüben einkehren. Später holen wir euch dort ab.«
Zwei Mitarbeiter nahmen das Angebot an. Die anderen radelten ein Stück unterhalb
von bewaldeten Hängen, an Wiesen vorbei mit den hellen Charolais Kühen, die zum
Kloster St. Gangolf gehörten, über die Brücke von Besseringen. Auf der linken
Saarseite fuhren sie zurück und holten die anderen ab, die bequem im Garten der
Ausflugsgaststätte saßen.
Zurück in Mettlach erwartete die Gruppe eine Überraschung. Auler hatte einen der
langen Tische in der Brauereigaststätte reservieren lassen. Der Fahrradparkplatz
war schon fast besetzt. Es war ein Gebäude mit viel Holz, Stein und Glas. Auf
halber Höhe waren die Kupferkessel installiert, in denen drei Mal in der Woche
ein Ökobier gebraut wurde, naturtrüb, mit Rohstoffen aus ökologischem Anbau.
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